Was ist Awareness für uns?
Der Begriff “Awareness” kommt aus dem Englischen („to be aware“) und bedeutet
(im weiteren Sinne) „sich bewusst und achtsam sein, sich informieren, für
gewisse Probleme sensibilisiert sein.“
Für uns bedeutet Awareness einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander zu haben und diskriminierende, gewaltvolle Verhältnisse zu minimieren.
Wir möchten, dass auf unserem globalen Klimastreik für alle* eine möglichst
sichere Atmosphäre entsteht, in der sich möglichst alle* wohlfühlen können und
persönliche Grenzen gewahrt werden. Gleichzeitig ist es wichtig zu beachten,
dass eine öffentliche Großdemonstration, wie dieser Streik eine ist, aufgrund von
Einwirkungen wie z.B. Verkehr oder Lautstärken kein wirkicher Saferspace sein
kann.
Alle* – Wir tolerieren kein diskriminierendes, ausgrenzendes oder
gewaltvolles Verhalten. Wir wollen jene nicht tolerieren, die anderen
Intoleranz entgegenbringen und behalten uns beispielsweise vor,
Menschen vom Streik auszuschließen, wenn sie diskriminierendes
Verhalten reproduzieren.
Für uns geht es darum, Verantwortung für einander und für uns selbst zu
übernehmen.
Wenn wir uns nicht wohlfühlen, kann es auch besser für uns und für andere sein,
eher zu Hause zu bleiben und sich den Raum für Erholung zu nehmen, als auf eine
Demonstration zu gehen. Gleichzeitig tragen wir auch als Streikteilnehmerinnen alle zu dem Wohlbefinden der anderen Teilnehmerinnen bei und sollten nicht
nur auf uns selbst, sondern auch auf andere Acht geben. Denn Awareness kann
nicht outgesourct (ausgelagert) werden, das Thema geht alle etwas an und alle
müssen sich damit befassen.
Uns ist bewusst, dass auch aktivistische Kontexte von struktureller Gewalt
betroffen sind, wie z.B. von Ableismus, Klassismus, Antisemitismus, Sexismus,
Rassismus und weiteren Diskriminierungsformen. Dies müssen wir reflektieren.
Deswegen braucht es Awarenessarbeit.
Unser Awarenesskonzept ist nicht perfekt. Wenn ihr also Verbesserungsvorschläge habt, gebt uns gerne bescheid.
Nur gemeinsam und aufeinander achtend können wir Dinge verändern!
(a) Awarenessteam (Awarenesspersonen):
Auf dem Streik wird es mehrere Awarenesspersonen geben. Diese sind an lila
Warnwesten zu erkennen und sind ansprechbar. Zusätzlich wird es auch eine
Awarenessnummer geben, über welche ihr das Awarenessteam telephonisch
erreichen könnt.
Das Awarenessteam versucht möglichst dafür zu sorgen, dass sich alle auf dem
Streik wohlfühlen und an das Awarenesskonzept halten. Im Handlungsspielraum
der Awarenesspersonen steht, Menschen von der Demonstration zu verweisen. Je
nach Situation kann es sinnvoll sein, zunächst eine Verwarnung auszusprechen,
aber es obliegt dem Awarenessteam, Menschen auch direkt zu verweisen. Dies
muss dann aber auch im Nachhinein noch Thema in der Reflexion des
Awarenessteams sein.
(b) Drogen:
Wir wollen auf dem Streik kein Raum für bewusstseinserweiternde Substanzen
sein. Also kein Alkohol und kein Gras oder sonstiges.
Wir bitten rauchende Menschen (Vapes und E-Zigaretten inbegriffen) nur abseits
der Versammlung und mit gebührendem Abstand zu rauchen, da dies für einige
Mensch nicht nur störend sondern auch gesundheitsgefährdend sein kann.
(c) Pyrotechnik:
Wir sehen Pyrotechnik auf dem globalen Klimastreik kritisch, da diese für einige
Menschen nicht nur unangenehm, sondern teilweise auch gesundheitsgefährend
ist. Wir wollen deswegen keine Pyrotechnik auf dem Streik haben.
Dies beinhaltet für uns auch Pyrotechnik, die außerhalb der Laufdemonstration
gezündet wird. Selbst mit gebührendem Abstand kann der Rauch der Pyrotechnik
in den Demozug oder in andere Menschenmengen in der Innenstadt ziehen und
diese belasten.
(d) Megaphone:
Menschen mit Megaphon sollen darauf achten, nicht zu nah an den Ohren
anderer Menschen Dinge durchzusage bzw. zu rufen, da dies verletzend sein
kann.
(e) Fahrräder:
Menschen mit Fahrad sollen datauf acht geben nicht in andere hinein zu fahren.
Es kann dafür sinnvoll sein einen gewissen Abstand zu halten.
(f) Essen und trinken:
Essen und Trinken ist wichtig für die eigene Gesundheit. Wir empfelen allen
Teilnehmer*innen genügend Wasser und ggf. etwas zu essen mit sich zu führen.
Bei Bedarf kann euch das Awarenessteam auch mit Wasser und Nervennahrung
versorgen.
(g) Kinder:
Kinder sind auf der Demo natürlich herzlich willkommen, achtet aber bitte
darauf, dass sie Gehörschutz haben (kindergeeignete Ohrstöpsel / Lärmschutzkopfhörer).
Außerdem wird es eine Familienecke auf der Demonstration geben, in die sich Menschen mit Kindern zurückziehen und coole Aktivitäten durchführen können.
(h) Nichtmenschliche Tiere:
Wir raten davon ab, Hunde und andere nichtmenschliche Tiere mit auf die Demo
zu bringen und behalten uns vor, Teilnehmer*innen in Begleitung von
ängstlich/gestresst wirkenden Tieren (zB eingeklemmter Schwanz, angelegte
Ohren) zu deren Schutz freundlich von der Demo zu verweisen. Nicht nur fühlen
diese sich je nach Charakter nicht wohl in solchen Settings, sondern sie haben
auch ein deutlich empfindlicheres Gehör und sie dem vielen Lärm auszusetzen,
kann sie daher enorm stressen. Wir alle wissen, dass Menschen durch viel oder
sehr starken Lärm Gehörschäden bis hin zu Taubheit erleiden können – für eure
Vierbeiner gilt das umso mehr. Wenn es für euch schon laut ist, ist es für einen
Hund zu laut.
Auch ist ggf. vor dem Aufenthalt im Ruhebereich einer Demo bei warmen
Temperaturen vorher der Asphalt-Test durchzuführen: Wenn euer Handrücken
nicht entspannt 7 Sekunden auf dem sonnigen Asphalt liegen kann, ist es in der
Sonne zu heiß für ungeschützte Hundepfoten.
(i) Umgang mit Verletzungen und Unwohlsein:
Das Awarenessteam wird einen Erste Hilfe Koffer, Wasser und Nervennahrung
bei sich führen, um leichtere Verletzungen oder leichtes Unwohlsein zu
versorgen. In ernsteren Fällen schalten wir professionelle Hilfe ein.
Bei einem allgemeinen Unwohlsein, z.B. durch Überforderung, bitten wir
Menschen den Streik zu verlassen, da der Streik eben kein Awarenesssraum sein
kann. Ggf. passiert dies in Begleitung einer Awarenessperson für eine weitere
Versorgung.
(j) Umgang mit Übergriffen:
Bei Übergriffen kann das Awarenessteam kontaktiert werden oder es bekommt
von sich aus davon mit.
Das Awarenessteam hat verschiedene Handlungsoptionen bei übergriffigem
Verhalten.
Das erste Mittel bei einem Übergriff ist eine Abmahung bzw. ein Gespräch mit
derdem Täterin, bei welchem auch auf die Möglichkeit eines Verweises hingewiesen wird. Wenn eine akute Bedrohung von einer Person ausgeht oder zu erwarten ist, dass weitere Übergriffe passieren und eine Abmahnung nicht ausreicht, ist ein Ausschluss durchzuführen. Hier gilt die Regel, dass zu Gunsten desder Betroffenen entschieden wird.
Es obliegt dem Awarenessteam in Zusammenarbeit mit Betroffenen, zu
entscheiden, ab wann es einzuschätzen ist, dass ein Mensch reflektiert hat und
aus Fehlverhalten gelernt hat.
Bei „größeren Problemen“ fordern wir professionelle Hilfe an.
(k) Barrieren auf dem Streik:
Wir wissen, dass unsere Demonstrationen nicht komplett barriere frei sind und auch nicht sein können. Aber wir versuchen, unsere Streiks so barrierearm wie möglich zu gestalten.
Daher möchten wir euch aber auch informieren, welche Barrieren es auf unserem globalen Klimastreik gibt:
– Da wir eine Laufdemo sind, gibt es für Menschen mit Gehbehinderung einige Barrieren, wie die Länge der Strecke oder die Geschwindigkeit.
– Wir werden auf dem Klimastreik ein großes Lastenrad (das Kraftfahrzeug) bereitstellen, in das sich in Bedarfsfällen Menschen setzen können, um auf dem Streik mitzufahren.
– Es werden Menschen am Anfang des Demozugs darauf achten, dass das Tempo der Demo langsam gehalten wird, damit niemensch abgehängt wird.
Für Menschen mit Höreinschränkungen stellen die Reden und Einweisungen in die Versammlungsauflagen eine Barriere dar, da sie akustisch übermittelt werden. Deswegen werden wir die Reden und Versammlungsauflagen auch auf Zettel ausdrucken und diese dann auf der Demo verteilen.
Auf dem Schlossplatz wird es eine Startkundgebung geben. Für manche Menschen ist es schwierig, lange zu stehen. Daher gibt es auf dem Schlossplatz Sitzgelegenheiten direkt vorm Schloss.
Entlang der Laufstrecke gibt es mehrere öffentliche Toiletten, einige davon allerdings nicht kostenlos. Auch sind einige Toiletten barrierevoll.
– Öffentliche Toiletten in den Schlosshöfen (nicht kostenlos; mensch muss Rolltreppen benutzen, um hin zu kommen)
– Barrierearme Toilette an der Bushaltestelle Ecke Theaterwall-Kasinoplatz (nicht kostenlos; barrierearm, auch mit Rollstuhl erreichbar)
– Toiletten im PFL (auch wenn das PFL nicht direkt an der Strecke liegt, ist es relativ leicht von der Innenstadt aus erreichbar; die Toiletten selbst sind kostenlos und barrierearm)
– Weitere öffentliche Toiletten, die ihr benutzen könnt, findet ihr hier: https://www.oldenburg-tourismus.de/service/touristinformation/oeffentliche-toiletten