Für die CDU stellen sich Lina Köhl im Wahlkreis Oldeburg-Mitte/Süd und Esther Niewerth-Baumann im Wahlkreis Oldenburg-Nord/West zur Wahl.
FFF: Frau Köhl, Frau Niewerth-Baumann, mit welcher ersten Forderung oder
welchem ersten politischen Thema sind Sie politisch aktiv geworden?
Lina Köhl: … schon mein Professor in der Uni sagte, wenn Sie etwas in der Pflege erreichen wollen müssen Sie in die Politik. Deshalb und weil mir das Thema der Gesundheitsversorgung schon länger unter den Nägeln brennt habe ich mich entschlossen in die Politik zu gehen. Damit die Gesundheit und Pflege eine starke und praxisnahe Stimme in Hannover bekommt.
Esther Niewerth-Baumann: Politisch aktiv wurde ich bereits mit 16 Jahren – mit der Forderung für eine Jugendfreizeitstätte am Oldenburger Flötenteich.
FFF: Bitte skizzieren Sie kurz Ihre bisherige berufliche und insbesondere ihren politische Laufbahn.
L.K.: Nach meiner Ausbildung im Pius Krankenhaus in Oldenburg, habe ich in unterschiedlichen Bereichen wie Krankhäusern und Altenheimen Berufserfahrung sammeln können. Auch während meines Studiums habe ich den Bezug zur Praxis nicht verloren. Nach meinem erfolgreichen Bachelorabschluss arbeite ich als Pflegedienstlei-tung bei einem Ambulanten Pflegedienst.
In der CDU bin ich seit 2020 und habe erstmals 2021 für den Rat in der Stadt Oldenburg kandiert. Zudem bin ich Mitglied in der Jungen Union und stellv. KPV (Kommunalpolitische Vereinigung Oldenburg) Vorsitzende. Hier bekomme ich einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Anliegen der Mitglieder und vor allem der Bürger der Stadt Oldenburg.
E.N.-B.:Nach meinem Jurastudium und der Promotion in Münster begann ich 1988 meine Tätigkeit als Anwältin in meiner Heimatstadt Oldenburg. Meine Schwerpunkte liegen im Bereich Familien-, Versicherungs- und Medizinrecht. Seit 1996 gehöre ich dem Rat der Stadt Oldenburg an und bin seit 2016 Co-Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion. Mitglied des Niedersächsischen Landtags wurde ich nach der Wahl 2017.
FFF: Warum stellen Sie sich am 09. Oktober zur Wahl?
L.K.: Gesundheit ist das Wichtigste, und im Krankheitsfall müssen wir uns auf ein gutes Gesundheitssystem verlassen können. Als Mitarbeiterin im Gesundheitswesen weiß ich aus der Praxis, was es jetzt braucht, um das Gesundheitssystem und die Pflege für uns alle zu stärken.
Auch die Kultur ist mir eine Herzensangelegenheit. Die Stadt Oldenburg bietet ein vielfältiges Kulturprogramm in den Bereichen Theater, Konzerte und Festivals. Diese kulturelle Vielfalt möchte ich erhalten und ausbauen.
E.N.-B.:Weil Oldenburg weiterhin eine starke Stimme in Hannover braucht. Wir haben in den vergangenen fünf Jahren als Regierungspartei viel für Oldenburg erreicht, was ich fortsetzen möchte. Hier möchte ich zum Beispiel den Ausbau der European Medical School nennen, für den ich mich gemeinsam mit anderen Repräsentanten der Nordwest-Region in Hannover stark gemacht habe.
FFF: Für welche zusätzlichen Maßnahmen möchten Sie sich als Abgeordnete einsetzen, um den Klimaschutz in Niedersachsen voran zu bringen?
L.K.: Wir wollen den erfolgreich eingeschlagenen „Niedersächsischen Weg“ weitergehen und gemeinsam mit Umweltverbänden und Landwirtschaft den unbürokratischen Artenschutz fördern und ausbauen.
Des Weiteren unterstütze ich die Sanierung von Altgebäuden. Hier gilt es zu prüfen bevor „Neu gebaut“ wird ob wir nicht klimafreundlich sanieren können. Photovoltaikanlagen gehören für mich verpflichtend auf öffentliche Gebäude und private Neubauten. Bei Bestandsgebäuden halte ich es für sinnvoll im Einzelfall zu prüfen, ob hier eine PV-Anlage Sinn macht. Ich wäre zudem für ein Modell, dass Eigentümer Ihr Dach „vermieten“ für PV können und dadurch Strom zum einen eingespeist wird und zum anderen zur klimafreundlichen privaten Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Denn eine PV Anlage ist unter Umständen immer noch eine hohe Investition.
E.N.-B.:Wir wollen den erfolgreich eingeschlagenen „Niedersächsischen Weg“ weitergehen und gemeinsam mit Umweltverbänden und Landwirtschaft den unbürokratischen Artenschutz fördern und ausbauen. Zudem unterstütze ich die klimafreundliche Sanierung unserer Landesgebäude sowie den neuen Klimafonds der N-Bank für mehr Klimaschutz in Niedersachsen. Darüber hinaus leiste ich einen ganz persönlichen Beitrag: Denn ich lege fast jede Strecke in Oldenburg mit dem Fahrrad zurück, so dass ich beim Stadtradeln seit Jahren das beste Einzelergebnis in der Wertung der Fraktionen erziele.
FFF: Wie stehen Sie zum Bau von LNG-Terminals in Niedersachsen?
E.N.-B.: Das befürworte ich ausdrücklich. Flüssiggas ist ein wichtiger Rohstoff, um möglichst schnell unabhängig von russischem Erdgas zu werden. Ich unterstütze die Sichtweise unseres Wirtschaftsministers und Spitzenkandidaten Bernd Althusmann, den Nordwesten zur Energie-Drehscheibe auszubauen, um unsere Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
FFF: Was halten Sie vom diskutierten Weiterbetrieb des Atomkraftwerkes Emsland?
E.N.-B.:Angesichts der drohenden Gas- und auch Stromlücke bin ich für einen Weiterbetrieb aller drei noch am Netz befindlichen deutschen Atomkraftwerke. Ich verstehe nicht, warum nur die beiden süddeutschen Akws als Reserve zur Verfügung stehen sollen. Schließlich erwarten die Bürgerinnen und Bürger pragmatische Lösungen, damit unsere Energieversorgung im Winter gewährleistet ist.
L.K.: Wir befinden uns gerade in sehr schwierigen Seiten, was die Strom- und Gasversorgung betrifft. Nicht nur die privaten Haushalte brauchen hier Sicherheit, sondern auch die Klein-und Mittelständischen Betriebe. Die Preise galoppieren nach oben und wir riskieren gerade die Energieversorgung in Deutschland. Zudem kennen die Preise gerade nur eine Richtung. Die Auswirkungen werden wir erst bei den nächsten Nebenkostenabrechnungen so richtig spüren.
Wir brauchen hier schnelles Handeln der Politik und eine schnelle Lösung für unsere Menschen in diesem Land. Deshalb halte ich es für sinnvoll alle drei vorhandene AKW’s in Deutschland in den Streckbetrieb zu nehmen. Sobald sich die Lage normalisiert hat bzw. wir gute und schnelle Lösungen haben, bin ich für den Ausstieg aus der Kernkraft.
FFF: Was halten Sie vom Fracking in Niedersachsen?
L.K.: Fracking ist für mich keine Option. Wir haben in Niedersachsen gute Alternativen wie heimisches Erdgas, Windkraft, Erdwärme und Sonne. Fracking bedeutet hohe Risiken für Umwelt und Natur. Dieses passt nicht mehr in unsere Zeit. Wir müssen auf unsere Erde mehr denn je achten. Denn auch ich möchte, dass meine Kinder und Enkelkinder die Erde noch bewohnen können.
E.N.-B.: Das sehe ich wie auch unser Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann kritisch. Vor einem Einstieg in diese umstrittene Technologie sollten alle anderen Optionen ausgeschöpft werden. Niedersachsen ist bei der Erdgas-Förderung das Bundesland Nummer eins. Somit bin ich dafür, die heimischen, konventionell förderbaren Gasvorkommen zu nutzen und parallel dazu möglichst zügig eine LNG-Importinfrastruktur aufzubauen wie derzeit in Wilhelmshaven und Stade.
FFF: Wie möchten Sie dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche mehr bei politischen Entscheidungen mitbedacht werden und auch selbst Einfluss nehmen können?
L.K.: Ich finde es gut, wenn sich Kinder und Jugendliche für Politik interessieren und sich einsetzen möchten. Ich kann mir gut vorstellen das wir sog. Parlamente/Räte einrichten, die auch in Rat der Städte oder im Land die Ideen der Generation vertreten und Ihre Meinung demokratisch äußern können. Hier gilt es alle mitzunehmen, denn nur so bekommen wir es hin „Politik“ wieder erlebbarer zu machen und die Politikverdrossenheit zu reduzieren.
E.N.-B.: Eine wichtige Voraussetzung ist zunächst einmal, dass Kinder und Jugendliche die bestmögliche Bildung, Erziehung und Betreuung erhalten – unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Elternhaus. Das befähigt sie dazu, Verantwortung zu übernehmen und sich für die Gesellschaft einzusetzen. Es ist wichtig, sie zu ermuntern, sich in Vereinen und Organisationen, Schulparlamenten oder in Form eines Freiwilligendienstes zu engagieren und damit Einfluss in ihrem Lebensumfeld auszuüben.
FFF: Für welche konkreten Institutionen und Projekte in Oldenburg und dem Oldenburger Raum möchten Sie sich mit Ihrer Landtagsarbeit einsetzen?
L.K.: Mehrgenerationenwohnen als Versorgungsmöglichkeit für das Altern zu Hause voranbringen
Pflegerische, lokale, präventive und
rehabilitative Versorgung sichern und ausbauen
Erhalt der drei Krankenhäuser in Oldenburg, als Teil optimalen Versorgung der Menschen
den Eigenheimerwerb für Familien durch attraktive
und transparente Fördermaßnahmen ermöglichen
Kitaplätze und Ganztagsangebote durch
höheren Fachkraftaufbau weiter ausbauen
PV Anlagen Ausbau innerhalb der Stadt. Freiflächen dazu nutzen. Gewerbedächer zu prüfen, ob Teil des Stroms durch PV kommen kann
Park and Ride Parkplätze und gute ÖPNV Versorgung, damit weniger Autos in die Stadt fahren müssen
Strategieentwicklung des gemeinschaftlichen Verkehrs, hier auch alle mitnehmen
E.N.-B.: Oldenburg ist nicht nur ein Justiz- und Wissenschaftsstandort, sondern lebt auch von seiner attraktiven Kulturszene. Schon in den vergangenen fünf Jahren habe ich mich unter anderem für die Jugendkulturarbeit und die Soziokultur sowie für die Landesmuseen und das Oldenburgische Staatstheater eingesetzt. Hier gibt es kommunal- und landespolitische Schnittmengen in meinen Tätigkeiten als Ratsfrau und Landtagsabgeordnete. Als Mitglied des Rechts- und des Wissenschaftsausschusses in Hannover liegen mir natürlich auch Fachhochschule und Universität inklusive European Medical School sowie der Justizstandort Oldenburg am Herzen. Die Weiterentwicklung des IT-Campus und den Ausbau des Justizstandortes werde ich selbstverständlich im Blick behalten.